Zahnspangenträger müssen sich oft mehrere Jahre in Geduld üben, bis das Endergebnis erreicht ist und die Brackets entfernt werden können. Wenn die Zahnspange entfernt wird, bedeutet dies das Ende der aktiven Phase der kieferorthopädischen Behandlung.
Auch wenn durch das Entfernen der kieferorthopädischen Klammer ein Großteil der Behandlung erfolgt ist, so muss danach trotzdem noch einiges beachtet werden.
Das Wichtigste in Kürze:
- Eine festsitzende Zahnspange wird in einem gesonderten Termin, welcher etwa eine Stunde dauert, entfernt.
- Die Entfernung einer losen Zahnspange erfolgt durch die mündliche Mitteilung durch den Kieferorthopäden und die schriftliche Bestätigung über das Behandlungsende.
- Nach der eigentlichen Behandlung, der aktiven Phase, folgt die Retentionsphase, in welcher die Zahnstellung stabilisiert wird.
- Die Kosten für das Entfernen der Zahnspange werden für gewöhnlich von der Krankenkasse übernommen. Bei privater Zahlung muss man mit 150 – 390 € rechnen.
Hintergründe der Entfernung
Die aktive Phase einer kieferorthopädischen Behandlung endet damit, dass die Zähne die gewünschte Endposition erreicht haben und die Zahnspange dementsprechend entfernt wird. Der behandelnde Kieferorthopäde stellt während eines regelmäßigen Kontrolltermins fest, dass die Endsituation erreicht wurde und teilt dies dem Patienten mit.
Im nächsten Schritt wird ein extra Termin für die Entfernung der kieferorthopädischen Apparatur vereinbart. Für diesen Termin muss etwa eine Stunde Behandlungszeit kalkuliert werden. Die Entnahme der Zahnspange geht schneller, als das Einsetzen. Trotzdem erfolgen mehrere Schritte, welche Zeit in Anspruch nehmen.
Während des Entfernens kann der Patient einen leichten, unangenehmen Druck empfinden. Schmerzen verursacht die Zahnspangenentfernung grundsätzlich nicht.
Ablauf des Entfernens einer losen Zahnspange
Erfolgte die Zahnkorrektur mit Hilfe einer herausnehmbaren Zahnspange, so wird das „Entfernen“ dieser Zahnspange nicht in einem gesonderten Termin durchgeführt. Ist die aktive Phase beendet und das angedachte Ergebnis erreicht, informiert der Kieferorthopäde den Patienten darüber und dieser muss ab diesem Zeitpunkt das lose Gerät nicht mehr tragen.
Manchmal ist es angeraten, die herausnehmbare Zahnspange trotzdem noch für etwa zwei Monate nachts zu tragen. So dient sie als Retentionsgerät und stabilisiert so das erreichte Ergebnis.
Je nachdem, für welche Behandlung das herausnehmbare Gerät benutzt wurde, geht es unterschiedlich weiter. Wurde die Zahnspange direkt für die Korrektur von Zahnfehlstellungen verwendet und wurde damit das Endergebnis erreicht, so muss sie maximal noch zur Stabilisierung getragen werden und die Behandlung ist beendet.
Wurde sie zur Frühbehandlung bzw. Vorbehandlung genutzt, um die Behandlung mit der festsitzenden Zahnspange zu erleichtern, so erfolgt nach dem Ende der Behandlung mit der herausnehmbaren Zahnspange der Beginn der festsitzenden Zahnspange.
Das Behandlungsende wird durch eine schriftliche Bestätigung durch den Kieferorthopäden bestätigt, welche bei der Krankenkasse eingereicht werden kann.
Ablauf des Entfernens einer festen Zahnspange
Das Entfernen der festsitzenden Klammer erfolgt in einem speziellen Termin, welcher etwa eine Stunde umfasst. Die Entfernung erfolgt in bestimmten Schritten:
Bänder entfernen
Zunächst wird der Bogen vor den Bändern, welche auf den hinteren Backenzähnen sitzen, getrennt. Anschließend werden diese Bänder durch langsames Hebeln vom Zahn gelöst und aus dem Mund entfernt.
Brackets entfernen
Dann werden die Brackets von den Zähnen entfernt. Hierbei werden die Brackets mit einer bestimmten Zange zusammengedrückt, wodurch sie vom Zahn gelöst werden. Dadurch bricht der Kleber, mit welchem die Brackets am Zahn befestigt sind. Dies kann durch ein hörbares Knacken begleitet werden. Die Zähne werden dabei nicht beschädigt. Anschließend kann der Behandelnde die Brackets mit dem Bogen rausnehmen.
Die übrig gebliebenen Kunststoff- bzw. Klebereste werden mithilfe eines bestimmten Schleifaufsatzes entfernt. Der Zahnzement, welcher für den Halt der Bänder verwendet wurde, wird mit Ultraschall entfernt.
Abdrücke von Ober- und Unterkiefer
Ist die Zahnspange entfernt, so werden Abdrücke von Oberkiefer und Unterkiefer genommen. Diese dienen zum einen der Dokumentation des Abschlusses der Behandlung und zum anderen als Ausgangsmodell für Retentionsschienen und/oder Retainer, welche für die Retentionsphase benötigt werden.
Zusätzlich werden zum Teil intraorale Aufnahmen gemacht, welche ebenfalls der Dokumentation dienen und den Bildern der Ausgangssituation gegenübergestellt werden können.
Gründliche Reinigung der Zähne
Zum Schluss werden alle Zähne gründlich gereinigt und poliert. Anschließend wird ein fluoridhaltiger Lack aufgetragen. Dieser dient dazu, die Zähne zu stärken und den Zahnschmelz zu regenerieren.
Der Kleberetainer wird entweder am Ende dieses Termins, oder beim nächsten Termin eingesetzt.
Was ist nach der Entfernung einer festen Zahnspange zu tun?
Wird die festsitzende Zahnspange entfernt, so zeigt dies das Ende der aktiven Behandlungsphase an, nicht das Ende der Behandlung. Auf die aktive Phase folgt die passive Phase, in welcher die Zahnstellung stabilisiert wird.
Man spricht hier auch von der Retentionsphase. Diese Stabilisierung erfolgt entweder mit einem festsitzenden Retainer oder mit Retentionsschienen.
Bei dem Retainer handelt es sich um einen speziellen Draht, welcher in der Front innen an die Zähne geklebt wird. Daher bezeichnet man ihn auch als Kleberetainer. Er verbleibt im Mund und kann so die Zähne durchgehend stabilisieren.
Die andere Möglichkeit stellen die Retentionsschienen dar. Es handelt sich um durchsichtige Kunststoffschablonen, welche passgenau auf den Zähnen sitzen. Sie sind nahezu unsichtbar, können jederzeit herausgenommen werden und dienen hauptsächlich nachts der Stabilisierung.
Wird die Retentionsphase nicht ernst genommen oder frühzeitig beendet, so besteht die Gefahr, dass sich die Zähne wieder in ihre ursprüngliche Stellung zurückbewegen. Erst wenn sich der Knochen gefestigt hat und die Zähne stabilisiert sind, kann sich der Patient über lange Zeit des Ergebnisses erfreuen.
Die unangenehmen weiße Flecken nach der festen Zahnspange
Bei weißen Flecken, oder auch „white spots“ genannt, handelt es sich um ein Frühstadium von Karies. Sie treten meist im direkten Umkreis der Brackets auf und sind häufig erst sichtbar, nachdem die Zahnspange entfernt worden ist.
Diesem Kariesvorstadium kann entgegengewirkt werden. Zum einen bringt der Kieferorthopäde beim Beginn der kieferorthopädischen Behandlung einen speziellen Schutzlack auf die Zähne auf. Dieser versiegelt den Zahn und verhindert so die Bildung von weißen Flecken.
Zum anderen ist eine durchgehend gründliche Mundhygiene durch den Patienten notwendig. Der Patient wird ausführlich darüber aufgeklärt, wie er die Zähne mit einer festsitzenden Zahnspange gut reinigen kann. Es liegt somit in der eigenen Hand, die Gefahr auf Entkalkungen und Karies zu reduzieren.Sollten trotz der vorbeugenden Maßnahmen dennoch white spots entstanden sein, so müssen diese behandelt werden. Für gewöhnlich handelt es sich hier um keinen großen Eingriff, nach welchem auch die auffällige Ästhetik behoben ist.
Wie du eine Zahnspange richtig reinigst, um langfristig weiße Flecken zu vermeiden erfährst du HIER
Wichtige FAQs zur Spangenentfernung
Das Entfernen der Zahnspange gehört zur kieferorthopädischen Behandlung und wird daher, bei genehmigter Übernahme durch die Krankenkasse, ebenfalls erstattet.Erfolgt die Entfernung auf Wunsch des Patienten früher, oder wurde die gesamte Behandlung nicht von der Krankenkasse übernommen, so müssen die Kosten für die Entfernung selbst getragen werden. Diese belaufen sich auf ca. 150 € – 390 €.
Die für die Retentionsphase benötigten Geräte müssen dementsprechend auch selbst gezahlt werden. Während die standardmäßigen herausnehmbaren Geräte von der Krankenkasse übernommen werden, zählen Retentionsschienen und Retainer als private Zusatzleistungen und müssen daher vom Patienten selbst getragen werden. Hier muss man mit einem Preis von etwa 300 € pro Gerät rechnen.
Bei weißen Flecken auf Zähnen, den sogenannten white spots, handelt es sich um angegriffenen Zahnschmelz und damit einer Vorstufe von Karies. Diese Verfärbungen entstehen meist durch eine nicht ausreichende Zahnreinigung. Da während einer kieferorthopädischen Behandlung mit einer Zahnspange die Reinigung der Zähne erschwert ist, steigt hier auch das Risiko für white spots.
Diese Verfärbungen können aber auch ohne festsitzende Zahnspange auftreten, wenn die Zähne nicht gründlich gereinigt werden. Daher können sie auch in Verbindung mit einer herausnehmbaren Zahnspange entstehen.