Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste vorab:
- Je nach Art des Zahnes und Grund der Zahnextraktion kann die Zahnentfernung nur wenige Minuten oder auch bis zu einer Stunde dauern.
- Während der Zahnextraktion wird meist eine örtliche Betäubung eingesetzt, wodurch der Patient von der Zahnentfernung nichts spürt.
- Die Schmerzen nach der Entfernung sollten innerhalb von 1 – 2 Tagen abklingen.
- Eine Zahnextraktion kann in jedem Alter durchgeführt werden.
Das Zähne ziehen
Wird ein Zahn gezogen, so wird dies fachlich korrekt als Zahnextraktion bezeichnet. Im Leben eines Menschen ist es normal, das bestimmte Zähne ausfallen, bspw. die Milchzähne. Die Milchzähne dienen nur als Platzhalter für die bleibenden Zähne, damit die Kiefer genug Zeit haben, sich zu entwickeln.
Ist es an der Zeit für die bleibenden Zähne, so bauen diese die Zahnwurzel der Milchzähne ab, diese werden locker und fallen aus. Oftmals werden die Milchzähne auch von den Eltern gezogen. Es gibt zahlreiche Methoden, Milchzähne zu Hause zu ziehen. Doch manchmal muss man dem Ausfallen der Milchzähne nachhelfen. Dann muss ein Milchzahn vom Zahnarzt oder Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen gezogen werden.
Doch auch bleibende Zähne müssen manchmal entfernt werden. Dies kann sein, wenn sie z. B. von Karies befallen sind oder durch einen Unfall irreparabel geschädigt wurden. Dann erfolgt ebenfalls eine Zahnextraktion durch den Zahnarzt oder einen MKG-Chirurgen. Die entstandene Lücke muss anschließend durch einen passenden Zahnersatz geschlossen werden.
Eine notwendige Zahnextraktion kann demnach sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vorkommen. Bei den bleibenden Zähnen erfolgt die Zahnextraktion ausschließlich beim Spezialisten.
Ursachen für das Zahnziehen
In erster Linie versucht der behandelnde Zahnarzt immer, den eigenen natürlichen Zahn zu erhalten. Viele Gründe können dafür sprechen, dass man einen Zahn ziehen muss. Eine Zahnextraktion wird bspw. bei folgenden Ursachen vorgenommen:
- Zerstörung des Zahnes bis zur Wurzel
- Aus z.B. anatomischen Gründen, da eine Wurzelkanalbehandlung nicht möglich ist
- Funktion des Zahnes ist eingeschränkt, da kein Gegenzahn vorhanden ist
- Zahn hat negative Auswirkungen auf den Gesamtbiss
- Der Zahn drückt auf den Nachbarzahn und gefährdet diesen
- Zahndurchbruch ist nur bedingt möglich, da er falsch im Kiefer liegt (oftmals bei Weisheitszähnen)
- Voranschreitender Knochenschwund führt zur Lockerung des Zahnes
- Krankheitsbedingt aufgrund von Parodontitis oder Karies
- Milchzahn fällt nicht von selbst aus und hindert nachfolgenden Zahn am Durchbruch
- Unterminierende Resorption, d. h., dass die Milchzahnwurzel nicht durch nachfolgenden Zahn, sondern durch den Nachbarzahn, abgebaut wird.
So werden die Zähne gezogen
Wie die Zahnextraktion im Einzelfall abläuft, ist von den jeweiligen Gegebenheiten abhängig. Handelt es sich um einen Milchzahn oder bleibenden Zahn, ist der Zahn bereits durchgebrochen, wie viele Wurzeln hat der Zahn, ist es ein Backenzahn oder Frontzahn usw. Einen groben Ablaufplan zeigt nachfolgende Auflistung, wobei bei der eigenen Behandlung leichte Abweichungen möglich sind:
- Zunächst führt der behandelnde Zahnarzt oder MKG-Chirurg eine örtliche Betäubung durch. In manchen Fällen ist auch der Einsatz von Lachgas oder einer Vollnarkose möglich.
- Mit speziellen zahnmedizinischen Geräten entfernt der Facharzt im Nachgang einen Teil des Zahnfleisches und der Wurzelhaut vom betroffenen Zahn. Dieser Schritt ist jedoch nicht nötig, wenn der Zahn bereits gelockert und vollständig durchgebrochen ist.
- Der Zahn wird anschließend mit drehenden und kippenden Bewegungen gelockert. Der Patient spürt dabei keinen Schmerz, sondern hat lediglich ein Druckgefühl.
- Mit einer Extraktionszange entfernt der Behandelnde anschließend gewaltlos den jeweiligen Zahn.
- Die Extraktionswunde füllt sich sofort mit Blut. Um die Blutung zu stillen, muss der Patient auf einen so genannten Mulltupfer beißen. Bei größeren Eingriffen, wie bei der Weisheitszahnextraktion, wird die Wunde mit einem speziellen Faden zugenäht. Dieser wird nach der Wundheilung entfernt. Ggfs. kommt bei größeren Wunden auch eine Drainage zum Einsatz und eine sichere Wundheilung zu gewährleisten.
Meist bildet sich in der Wunde ein Blutpfropf. Dieser ist sehr wichtig, damit keine Verunreinigungen oder Bakterien in die Wunde eintreten können. Er stellt somit einen natürlichen Wundverschluss dar. Patienten dürfen diesen Pfropf daher nicht entfernen und sollten dort auch nicht spülen. Der Blutpfropf wird nach und nach in körpereigenes Gewebe umgebaut und schließt so die Extraktionswunde.
Beschwerden nach dem Zahn ziehen
Schmerzen
Während und direkt nach der Zahnextraktion verspürt der Patient für gewöhnlich keine Schmerzen, da die betroffene Stelle örtlich betäubt wurde. Lässt die örtliche Betäubung nach beschreiben Betroffene die Schmerzen als stechend und pulsierend.
Das ist normal und kein Grund zur Sorge. Dem Körper wurde eine Wunde zugefügt, worauf dieser reagiert. Die Stelle wird stärker durchblutet und die Wundheilung setzt ein. Um die Schmerzen zu lindern können Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Paracetamol, verwendet werden. Blutverdünnende Medikamente wie Aspirin sollten jedoch nicht verwendet werden.
Treten die Schmerzen erst später auf oder halten mehrere Tage stark an, so sollte der Zahnarzt aufgesucht werden, um mögliche Komplikationen oder Infektionen auszuschließen.
Entzündungen nach der Zahnentfernung
Nach dem Zahn ziehen kann es auch zur Entzündung kommen. Anzeichen hierfür sind:
- Andauerndes Bluten
- Schmerzen halten länger als 3 Tage an
- Rötungen und Wärmeentwicklung
Zu den Ursachen für eine Entzündung der Extraktionswunde zählen unter anderem Rauchen, schlechte Mundhygiene und Komplikationen während der Extraktion. Sollte der Verdacht auf eine Entzündung vorhanden sein, sollten Betroffene ihren jeweiligen Zahnarzt aufsuchen.
Kein Anzeichen für eine Entzündung stellt ein weißer Belag auf der Wunde dar. Hierbei handelt es sich um Fibrin und Wundwasser. Es trägt zur Blutgerinnung und Wundheilung bei und sollte daher nicht entfernt werden.
Was ist nach der Zahnextraktion zu vermeiden?
- Bis zum Abklingen der Betäubung sollte der Patient nicht Autofahren
- Keinen Sport treiben oder sich überanstrengen -> kann zu Nachblutungen führen
- In den ersten 48 Stunden nach der Extraktion sollte nicht heißes gegessen oder getrunken werden
- Kein Konsum von Alkohol, Nikotin oder Koffein
- Harte Nahrung vermeiden
- Wärmeeinwirkung vermeiden; bei Schmerzen oder Schwellung kühlen
- Am gleichen Tag am besten nur sehr vorsichtig Zähneputzen und die betroffene Stelle großflächig auslassen.
- Keinesfalls fest Spülen -> Blutpfropf muss erhalten bleiben
- ipps zur Beschleunigung der Wundheilung
- Innerhalb der nächsten Woche keinen Sport treiben -> kann zu Nachblutung führen
- Hausmittel, wie kalten Kamillentee oder Eisbeutel zum Kühlen verwenden
- Keinesfalls wärmen
- Bei starken Schmerzen Ibuprofen oder Paracetamol verwenden. Keine blutverdünnenden Schmerzmittel, wie Aspirin, verwenden!
- Direkt nach Entfernung keine alkoholhaltigen Spüllösungen verwenden
- Weiche Nahrung essen
Patienten hatten folgende Fragen zum Thema Zahn ziehen
Rauchen ist nicht nur ungesund, sondern kann die Wundheilung nach einer Zahnextraktion beeinträchtigen. Rauchen stört die Wundheilung und kann so zum einen die Wundheilung verlangsamen und zum anderen sogar dazu führen, dass sich die Extraktionswunde entzündet.
Bei Rauchen liegen die Inhaltsstoffe konzentriert im Mundraum vor. Daher sollte unbedingt nach einer Zahnentfernung auf das Rauchen verzichtet werden.
Direkt nach der Zahnentfernung sind wegen der örtlichen Betäubung meist keine Schmerzen spürbar. Lässt die Betäubung innerhalb der nächsten Stunden nach, sind stechende und pulsierende Schmerzen normal. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können hier helfen.
Halten die Schmerzen 1 – 2 Tage an, ist dies normal. Jedoch sollten sie langsam abnehmen. Halten die Schmerzen über 2-3 Tage stark an oder treten plötzlich auf, könnte dies ein Indiz auf eine Entzündung sein. Hier sollte auf jeden Fall der Zahnarzt aufgesucht werden.
Nach der Zahnextraktion bildet sich ein Blutpfropf in der Wunde. Dieser verschließt die Wunde nach außen und verhindert, dass Keime und Verunreinigungen eindringen können. So verhindert der Blutpfropf, dass sich die Wunde entzündet.
Patienten sollten daher darauf achten, nicht an der Wunde zu spülen oder mit der Zahnbürste zu reinigen. Der Blutpfropf sollte unbedingt erhalten bleiben. Platzt der Blutpfropf trotzdem auf, so dient er nicht mehr als natürlicher Wundverschluss und Bakterien könnten eindringen. Daher ist es ratsam, den Zahnarzt zu kontaktieren.
Nach dem Zähne ziehen sollten heiße und harte Speisen vermieden werden. Heiße Nahrungsmittel fördern die Durchblutung, wodurch es zur Nachblutung kommen kann und harte Nahrungsmittel erhöhen den Kaudruck und belasten die Extraktionswunde unnötig.
Daher sollten Sie in den ersten 1-2 Tagen weiche Nahrung, wie z. B. Brei, zu sich nehmen. Zudem sollten Sie unbedingt auf Alkohol, Nikotin und Koffein verzichten, da diese die Wundheilung stören können.