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Auf die eigentliche kieferorthopädische Behandlung folgt die Retentionsphase. Während der Behandlung werden die Zähne langsam bewegt, was zu einem kontinuierlichen Knochenab- und -aufbau führt. Um das erzielte Ergebnis halten zu können, müssen die Zähne stabilisiert werden, bis sie an ihrer Position gefestigt sind.

Hierfür verwendet man sogenannte Retentionsgeräte. Eine Variante davon ist die sogenannte Retentionsschiene, welche, maßgeschneidert für den Patienten, jeden einzelnen Zahn an der gewünschten Position halten kann. Mit der Zeit neigen die Zähne zu einem Engstand im Frontzahnbereich. Diesem Phänomen kann man durch regelmäßiges Tragen der Retentionsschiene entgegenwirken.

Das Wichtigste vorab:

  • Bei einer Retentionsschiene handelt es sich um einen passgenauen Abdruck der Zähne, welcher diese nach Behandlungsende in der richtigen Position halten kann.
  • Sie besteht aus einem durchsichtigen Kunststoff und ist nahezu unsichtbar.
  • Die Retentionsschiene muss regelmäßig getragen werden, wobei sich die Tragedauer mit der Zeit verkürzt.
  • Die Retentionsphase sollte mindestens solange dauern, wie die Behandlung selbst.

Herausnehmbare Retentionsgeräte

Es gibt zwei verschiedene Arten von herausnehmbaren Retentionsgeräten: die Retentionsplatte und die Retentionsschiene.

Die Retentionsplatte

Bei der Retentionsplatte handelt es sich um ein herausnehmbares kieferorthopädisches Gerät. Es besteht aus einer Kunststoffbasis, in welches Drahtbögen für die Befestigung am Zahn eingearbeitet sind. Als Modell dient ein Gipsabdruck des Patienten. Mit dieser Variante kann vor allem die Kieferbreite stilisiert werden. Der Halt der einzelnen Zähne, vor allem im Frontzahnbereich, ist nicht möglich.

Die Kosten für Plattenapparaturen werden in Verbindung mit einer kieferorthopädischen Behandlung von der Krankenkasse übernommen. Auch Reparaturen werden bis zum Ablauf von zwei Jahren erstattet.

Die Retentionsschiene

Bei der Retentionsschiene handelt es sich um durchsichtige Zahnformen aus Kunststoff. Sie sind nahezu unsichtbar und umfassen jeden Zahn. Auch hier dient als Vorlage der Gipsabdruck der Zähne. Mit Hilfe des Tiefzieh- oder Druckformverfahrens wird der thermoplastische Kunststoff erwärmt und dann über das Gipsmodell gezogen. Daher bezeichnet man sie auch als Tiefziehschienen.

Dadurch entsteht eine 100% mit der Zahnstellung übereinstimmende Schablone. Durch regelmäßiges Tragen ermöglichen es Retentionsschienen, den erreichten Behandlungserfolg vollständig zu stabilisieren und zu erhalten.

Die Kosten für Retentionsschienen werden von der Krankenkasse nicht übernommen. Private Krankenkassen und Zahnzusatzversicherungen übernehmen einen Teil der Kosten.

Vorteile der Retentionsschiene

  • Kann jederzeit zum Essen oder Zähneputzen entfernt werden
  • Kann sehr leicht gereinigt werden; einfach mit warmem Wasser abspülen und eventuell spezielle Reinigungstabs verwenden.
  • Bietet durch passgenauen Sitz und Abschluss mit Zahnfleischrand einen angenehmen Tragekomfort.
  • Kann als Knirschschiene genutzt werden.
  • Durchsichtiger Kunststoff ist nahezu unsichtbar.
  • Alle Zähne können genau an ihrer Position gehalten werden.
  • Eventuelle Feinjustierungen sind nach Abschluss der Behandlung möglich.

Nachteile der Retentionsschiene

  • Stabilisierungsphase ist von der Mitarbeit des Patienten abhängig.
  • Die Kosten werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
  • Muss händisch täglich eingesetzt werden.

Retentionsschiene vs. Retainer

Im Gegensatz zur Retentionsschiene kann der Retainer nicht entfernt werden. Es handelt sich um einen meist metallischen Draht, welcher an der Zahninnenseite von Eckzahn zu Eckzahn geklebt wird. Er dient dementsprechend der Stabilisierung des Frontzahnbereichs und hemmt dort die Zahnbewegung.

Die Übernahme der Kosten gestaltet sich wie bei den Retentionsschienen.

Da der Retainer festsitzt, ist die Stabilisierungsphase nicht von der Mitarbeit des Patienten abhängig. Vor allem bei komplexeren Behandlungen ist diese Retentionsmethode anzuraten. Der Retainer kann anstelle von Schienen, oder in Kombination mit diesen verwendet werden.

Hintergründe und Behandlungsverlauf der Retentionsschiene

Die Retentionsschiene stellt die herausnehmbare Alternative zum Retainer dar. Sie wird bevorzugt, da kein festsitzender Fremdkörper im Mundbereich zurückbleibt und die Mundhygiene nicht eingeschränkt ist.

Die Schiene ist auch bei Bevorzugung des Retainers im Oberkiefer anzuraten. Die Schneidezähne des Oberkiefers beißen vor die Schneidezähne des Unterkiefers. Dadurch wäre der Retainer im Oberkiefer gefährdet, abgebissen zu werden. Es ist also möglich, einen Retainer im Unterkiefer mit einer Retentionsschiene im Oberkiefer zu verbinden.

Die Tragedauer variiert und nimmt mit der Zeit ab. Sie dient dazu, die Zähne in der eingestellten Position zu halten und zu stabilisieren. Kurz nach Behandlungsende ist daher eine Tragezeit von bis zu 24h möglich. Teilweise reicht bereits zu Beginn nur das Tragen nachts aus. Mit der Zeit erhöht sich die Stabilisierung der Zahnposition, wodurch sich auch die benötigte Tragedauer reduziert.

Was geschieht bei Nichttragen der Retentionsschiene

Wenn die Retentionsschiene nicht getragen wird, verschieben sich die Zähne wieder und neigen dazu, in ihre ursprüngliche Stellung zurückzukehren. Wenn nun bei einer reduzierten Tragezeit auffällt, dass die Schienen strenger sitzen, sollte diese wieder erhöht werden.

Zudem führt ein natürlicher Schub der Backenzähne dazu, dass sich mit der Zeit im Frontzahnbereich ein Engstand bildet. Diesem Frontzahnengstand kann man durch regelmäßiges Tragen der Retentionsschiene entgegenwirken

Bei Nicht-Tragen der Schiene kann es passieren, dass ich die Zähne so weit verdrehen, dass das Retentionsgerät nicht mehr passt. Im schlimmsten Fall ist eine erneute Behandlung notwendig.

Sind Kontrolltermine erforderlich?

Da bei regelmäßigem Einsatz der Schiene keinerlei Komplikationen auftreten sollten, ist ein jährlicher Kontrolltermin ausreichend. Sollte der Patient jedoch merken, dass die Schienen nicht mehr richtig passen, sollte er umgehend einen Termin beim Kieferorthopäden vereinbaren.

Kosten der Retentionsschiene

Für die Retentionsschienen muss man mit Kosten in Höhe von 200 Euro – 400 Euro rechnen. Der Kunststoff der Schiene kann spröde werden und reißen. Zudem kann es passieren, dass der Patient die Schiene verliert. In solchen Fällen muss schnell gehandelt werden, um eine Verdrehung der Zähne zu vermeiden.

Jedoch muss eine gegebenenfalls nötige Reparatur oder der Ersatz einer Kunststoffschiene für gewöhnlich extra bezahlt werden. Manche Praxen bietet eine Gewährleistung an. Dies muss im Vorfeld geklärt werden.

Die Kosten werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Die Erstattung erfolgt nur für die herausnehmbaren Retentionsplatten, wenn die Indikation für eine kieferorthopädische Behandlung gegeben war. Private Krankenkassen und Zahnzusatzversicherungen übernehmen je nach Tarif anfallende Kosten. Dies gehört im Einzelfall geklärt.


Häufige Fragen zum Thema Retentionsschiene

Welche Kosten kommen auf mich zu bei der Retentionsschiene?

Die Kosten für Retentionsschienen liegen zwischen 200 Euro und 400 Euro. Diese Kosten können nicht von der Krankenkasse übernommen werden und müssen dementsprechend selbst getragen werden. Die Kostenübernahme durch private Krankenversicherungen und Zahnzusatzversicherungen ist je nach Tarif möglich.

Bei Defekt oder Verlust einer Schiene muss diese repariert oder ersetzt werden. Ansonsten riskiert der Patient, das Behandlungsergebnis zu verschlechtern. Die zusätzlich anfallenden Kosten werden für gewöhnlich extra berechnet.

✅ Was ist der Unterschied zum Retainer?

Im Gegensatz zur Schiene ist der Retainer nicht herausnehmbar, sondern festsitzend. Er wird hinter die Schneidezähne in dem Bereich zwischen den Eckzähnen geklebt und bleibt dort. Dadurch ist die Mundhygiene eingeschränkt und es kann zu vermehrter Zahnsteinbildung kommen.

Die Kosten werden weder für Retentionsschienen, noch für Retainer von der Krankenkasse übernommen. Vorteilhaft zeigt sich, dass durch die Verwendung des Retainers die Retentionsphase unabhängig von der Mitarbeit des Patienten wird. Der Retainer kann nicht vergessen werden, wodurch die Stabilisierung 24h am Tag erfolgt.

✅ Was ist der Unterschied zwischen Retentionsschiene und Retentionsplatte?

Die Retentionsplatte besteht aus einer Kunststoffplatte, in welche Drahtbögen eingebracht sind. Sie ist ähnlich der herausnehmbaren Zahnspange und durch den Metallbogen, im Gegensatz zur Retentionsschiene, gut sichtbar.

Durch die Retentionsplatte kann die Kieferbreite gut gehalten werden. Die Stabilisierung einzelner Zähne erweist sich jedoch als schwierig. Die Kosten werden für Kinder, deren Befund in die kieferorthopädischen Indikationsgruppen 3-5 eingestuft wurde, von der Krankenkasse übernommen.

Retentionsschienen stellen eine Schablone der Zähne dar und können somit jeden einzelnen Zahn in seiner erreichten Position halten. Die Kostenerstattung für die Retentionsschienen ist dagegen durch die gesetzliche Krankenkasse nicht möglich.