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Haben sich Patienten für die Behandlung mit einer Zahnspange entschieden, so müssen sie sich anschließend entscheiden, welche der zahlreichen Zahnspangen Materialien verwendet werden sollen.

Der behandelnde Kieferorthopäde klärt über die Möglichkeiten und die jeweiligen Vor- und Nachteile auf. Doch auch der Patient selbst sollte sich vorab Gedanken machen, worauf er bei der Zahnspange wert legt und sich darüber bewusst sein, welche Materialien erstattet werden können und welche nicht.

Das Wichtigste vorab:

  • Die Brackets einer festsitzenden Zahnspange können aus Metall, Keramik, Kunststoff oder Gold bestehen.
  • Herausnehmbare Zahnspangen werden aus Kunststoff, Metalldrähte oder Silikon hergestellt.
  • Die verschiedenen Materialien zeigen jeweilige Vor- und Nachteile. Zum Teil können sie zu Allergien führen oder durch die spröde Substanz schneller brechen.
  • Spezielle Materialien wie z. B. Keramik oder Kunststoff werden nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.

Materialien bei festen Zahnspangen

eingesetzte Keramikbrackets

Metallbrackets

Bei den konventionellen und am weitesten verbreiteten Brackets handelt es sich um welche aus rostfreiem Stahl bzw. Edelstahlbrackets. Die Kosten für diese Variante werden, bei medizinischer Indikation, vollständig von der Krankenkasse übernommen.

Einige metallische Stoffe, vor allem Nickel, können bei Patienten zu einer allergischen Reaktion führen. 

Alternativ gibt es in solchen Fällen die sogenannten Minibrackets. Hierbei handelt es sich um eine Miniaturausführung der silbernen Brackets, welche jedoch aus nickelarmem oder nickelfreiem Edelstahl bestehen und daher allergikerfreundlicher sind.

nahaufnahme einer laechelnden frau mit keramikbrackets

 Keramik- und Kunststoffbrackets

An der metallischen festsitzenden Zahnspange wird häufig die mangelnde Ästhetik kritisiert. Für ein anspruchsvolleres Äußeres gibt es Alternativen.

Keramikbrackets können zahnfarben bzw. transparent sein und verfärben sich auch nach längerer Zeit nicht. In Verbindung mit transparenten Ligaturen sind sie somit deutlich unauffälliger als Metall. 

Bei der Wahl von Keramik müssen Patienten berücksichtigen, dass dieses Material relativ spröde ist und daher schneller brechen kann, als Metall. Zudem handelt es sich um ein sehr hartes Material, sogar härter als der Zahnschmelz. Beißen die Zähne auf dieses Material, so können sie abgerieben werden.

Eine weitere unauffällige Variante stellen die Kunststoffbrackets dar. Diese sind auf der Zahnoberfläche auch nahezu unsichtbar. Jedoch kann sich der Kunststoff mit der Zeit verfärben, wodurch ihre Ästhetik stark abnimmt. Zudem zeigen sie nur eine sehr geringe Belastbarkeit, wodurch dieses Material nur selten Anwendung findet.

3 dimensionale ansicht einer incognito Zahnspange

Icognito Brackets

Incognito Brackets werden meist aus Gold hergestellt. Diese Brackets werden an der Innenfläche der Zähne aufgeklebt/ geklebt, weswegen sie auch als Lingualbrackets bezeichnet werden. 

Sie werden individuell für den Patienten hergestellt und können präzise die ausgeübten Kräfte übertragen.

3D Ansicht des Retainers

Bogen, Gummis und Retainer

Der Drahtbogen gibt die korrekte Form der Zähne vor und übt den eigentlichen Druck auf die Zähne aus. Es handelt sich hierbei um metallische oder weiß beschichtete Bögen aus elastischem Material.

Gummiringe werden entweder in Form von Alastics für die Ligatur des Bogens in den Brackets verwendet, oder als Elastics, welche zwischen den Kiefern eingehängt und so für zusätzliche Druckausübung sorgen.

Nach dem Ende der kieferorthopädischen Behandlung müssen die Zähne in der erreichten Position stabilisiert werden. Dies erfolgt mit sogenannten Retainern. Hierbei handelt es sich um einen Draht aus Metall, welcher innen an die Zähne geklebt wird und so ein Verdrehen der Zähne verhindert.

Die verschiedenen Materialien bei losen Zahnspangen im Überblick

zwei lherausnehmbare zahnspangen liegen auf dem tisch

Aktive Platten

Bei aktiven Platten handelt es sich um herausnehmbare Zahnspangen, welche aktiv für die Behandlung von Zahn- oder Kieferfehlstellungen eingesetzt werden.

Sie bestehen meist aus Drahtbügeln und Klammern, zum Teil in Verbindung mit Kunststoffplatten. In diese können zudem noch diverse Metallschrauben eingearbeitet sein, welche für die Behandlung benötigt werden.

Frau haelt invisalign Schiene in den Haenden

Aligner

Aligner sind durchsichtige Kunststoffschienen, welche zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Zahnfehlstellungen genutzt werden. Sie bestehen aus Polymethylmethacrylat, kurz PMMA. Hierbei handelt es sich um einen durchsichtigen und thermoplastischen Kunststoff.

Frau hält eine Retentionsschiene und eine Retentionsplatte

Retentionsschiene und Retentionsplatten

Retentionsschienen sind den Alignern sehr ähnlich, bestehen jedoch aus einem anderen Kunststoff. Sie sind ebenso durchsichtig und werden für die Stabilisierung der Zähne eingesetzt.

Retentionsplatten sind eine Art der herausnehmbaren Zahnspangen und bestehen aus einem Kunststoffgerüst, in welches Metalldrähte zur Befestigung eingearbeitet sind. Auch diese Platten werden für die Stabilisierungsphase verwendet.

Vor- und Nachteile bei Materialien im KFO-Bereich

MaterialVorteileNachteile
Rostfreier Stahl / EdelstahlNützlicher HilfsstoffkostengünstigEinige Bestandteile können Allergien auslösen, z. B. Nickel
Nickel-Titan LegierungenthermoelastischformstabilTeurer als einfache Stahlbögen
Nickelfreie Edelstahllegierungengut für Allergiker geeignetTeurer als einfache Stahlbögen
Keramikzahnfarbenes Aussehenverfärbt sich nichtunauffälliger als Edelstahlglatte Oberflächesprödes Material, bricht leichterhärter als Zahnschmelz
Kunststoff (Komposit)zahnfarben oder transparentunauffälliger als Edelstahlkann sich durch färbende Nahrungsmittel verfärbenAllergien aufgrund von Restmonomeren vom Herstellungsprozess
GoldGute Anpassung an ZahnoberflächePräzise DruckausübungSehr kostenintensiv

Übernahme der Kosten der verschiedenen Materialien

Gesetzliche Krankenversicherung

Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für die Regelversorgung, wenn die medizinische Indikation gegeben ist. Wird eine Kostenübernahme genehmigt, übernimmt die Krankenversicherung bis zum 18. Lebensjahr 100% der Kosten für eine Behandlung, welche mit Zahnspangen Material erfolgt, das den Mindestanforderungen entspricht und regulär abgeschlossen wird.

Es werden die konventionellen Metallbrackets aus rostfreiem Stahl in Verbindung mit Gummiringen als Legierung und Stahlbögen übernommen. Zudem werden die Kosten für die Retentionsphase in Form von herausnehmbaren Zahnspangen bis zu zwei Jahre erstattet.

Entscheidet sich der Patient für komfortablere Bracketversionen, wie z. B. Miniaturbrackets oder ästhetische unauffälligere Keramikbrackets, so muss dieser die Mehrkosten selbst tragen.

Auch elastische Bögen, welche die Behandlung angenehmer gestalten, fallen nicht in den Zuständigkeitsbereich der gesetzl. Krankenversicherung. Neben den klassischen herausnehmbaren Geräten zur Stabilisierung des Ergebnisses, können auch Retentionsschienen oder Klebe-Retainer verwendet werden. Diese Alternativen werden zumeist auch vom Kieferorthopäden angeraten. Die Kosten hierfür muss der Patient jedoch selbst übernehmen.

Private Krankenversicherung und Zahnzusatzversicherung

Ob und welche Kosten von privaten Krankenversicherungen oder Zahnzusatzversicherungen übernommen werden, hängt von den individuellen Vertragsvereinbarungen bzw. abgeschlossenen Tarifen ab.

Private Krankenversicherungen, welche den kieferorthopädischen Bereich abdecken, übernehmen häufig einen Großteil der Kosten, auch wenn die medizinische Indikation laut gesetzlicher Krankenversicherung nicht gegeben ist.

Auch die Kostenübernahme durch private Zusatzversicherungen ist möglich. Zum Teil auch für Kosten, die von der gesetzlichen Versicherung trotz vorliegender Indikation nicht übernommen werden. Welche Kosten erstattet werden können, muss im Einzelfall mit der jeweiligen Versicherung geklärt werden.


FAQs zum Thema Zahnspangenmaterial

✅ Können Brackets zu einer Allergie führen?

Bestimmte Bestandteile von Brackets können beim Patienten Allergien auslösen. Am häufigsten ist hier von Nickel die Rede, welches in geringem Anteil in rostfreiem Stahl vorkommt.

Die konventionellen Brackets, welche auch von der Krankenkasse übernommen werden, sind aus diesem Material. Personen, welche unter einer Kontaktallergie gegen Nickel leiden, können auf diese Brackets reagieren und eine allergische Reaktion zeigen.

✅ Gibt es Materialien, welche ich selbst bezahlen muss?

Nur die konventionellen Standardmaterialien werden bei vorhandener Indikation und nur bis zum 18. Lebensjahr von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Ist eine Einstufung in bestimmte Indikationsgruppen nicht gegeben oder ist der Patient älter als 18 Jahre, so werden keine Kosten von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.

Ist eine Kostenerstattung genehmigt, so müssen bestimmte Zusatzleistungen dennoch vom Patienten selbst übernommen werden. Bestimmte Materialien begünstigen die Behandlung oder machen diese angenehmer für den Patienten. Die entstehenden Zusatzkosten durch die Verwendung solcher Materialien muss der Patient zu 100 % selbst bezahlen.

Eventuell ist eine Übernahme der Kosten zum Teil durch private Zahnzusatzversicherungen möglich. Dies gehört im individuellen Fall geklärt.