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Wenn man an eine festsitzende Zahnspange denkt, denkt man meist an auffällige Metallbrackets. Männer und Frauen, welche z. B. beruflich häufigen Kundenkontakt haben, legen sehr viel Wert auf die Ästhetik und schrecken dementsprechend vor der konventionellen festsitzenden Apparatur zurück.

Eine unauffällige aber kostspielige Alternative bietet hier die Lingualtechnik. Bei dieser Form der kieferorthopädischen Behandlung werden die Brackets innenseitig auf die Zähne aufgebracht. Die Zahnkorrektur verläuft somit völlig unsichtbar.

Das Wichtigste vorab:

  • Bei der Lingualtechnik werden die Brackets auf die Innenseite der Zähne geklebt. Dadurch ist sie von außen nahezu unsichtbar.
  • Da die Brackets und Drahtbögen bei dieser Technik individuell für den Patienten hergestellt werden, belaufen sich die deutlich höheren Kosten auf 4500 Euro bis hin zu 9000 Euro.
  • Diese Behandlungstechnik kann bei allen Männern und Frauen verwendet werden, vorausgesetzt der Zahnwechsel ist abgeschlossen. Durch die innenliegenden, individuell hergestellten Brackets und Bögen ermöglicht die linguale Spange eine deutlich höhere Ästhetik und auch Effizienz der Behandlung.

Wichtige Hinweiße über die Lingualtechnik

Bei der Lingualtechnik handelt es sich um eine kieferorthopädische Behandlungsform, bei welcher die Brackets für die festsitzende Spange innen auf die Zähne geklebt werden. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen: „lingua“ bedeutet „Zunge“; lingual bezeichnet damit, dass die Brackets und Drahtbögen der Zunge zugewandt angebracht werden.

Die linguale Zahnspange wird genauso wie die konventionelle feste Zahnspange bei nahezu allen Zahnfehlstellungen angewandt. Folgende Befunde können behandelt werden:

  • Vorbiss (Unterkiefer liegt vor dem Oberkiefer)
  • Rückbiss/Überbiss (frontale Stufe zwischen Oberkiefer und Unterkiefer)
  • Tiefbiss (die oberen Schneidezähne verdecken die unteren Schneidezähne)
  • Kreuzbiss (Ober- und Unterkiefer beißen falsch aufeinander)
  • Offener Biss (die Zahnreihen des Ober- und Unterkiefers berühren sich in bestimmten Bereichen nicht)
  • Zahnengstand (Zähne überlappen, da zu wenig Platz vorhanden ist)
  • Lückenbildung (Lücken zwischen den Zähnen, da zu viel Platz vorhanden ist)
  • Rotation im Frontzahnbereich
  • Behandlung von Rezidiven (wiedergekehrte Fehlstellung nach erfolgter Behandlung)

Die Lingualtechnik kann bei allen Patienten verwendet werden, wenn der Zahnwechsel abgeschlossen ist. Das heißt, sie ist sowohl für Kinder und Jugendliche, als auch für erwachsene Männer und Frauen geeignet.

Vorteile der lingualen Zahnspange

Die linguale Zahnspange hat den klaren Vorteil, dass sie im Gegensatz zu herkömmlichen, festsitzenden, kieferorthopädischen Apparaturen unsichtbar ist. Vor allem bei Patienten, welche in der Arbeit Kundenkontakt haben oder allgemein auch während der Zahnregulierung keine ästhetischen Einbußen in Kauf nehmen wollen, ist sie daher die erst Wahl.

Zudem werden die Brackets und Bögen individuell für den Patienten angefertigt. Dies erhöht die Präzision und Effizienz der Behandlung und kann die Behandlungsdauer sogar verkürzen. Incognito, ein führender Hersteller der Lingualtechnik, bietet dazu noch dünnere Brackets mit Goldlegierung. Dies führt dazu, dass der Patient mit weniger Sprachproblemen rechnen muss und, da Gold weicher als viele andere Metalle ist, schont es die Zahnhartsubstanz.

 Nachteile der lingualen Zahnspange

Da die festsitzende Apparatur auf der Innenseite der Zähne aufgebracht wird, schränkt sie zwangsläufig den Zungenraum ein. Vor allem zu Beginn der Behandlung kann es daher zu Sprachfehler, wie Lispeln kommen. Auch sind Irritationen der Zunge möglich und das Kauen kann erschwert sein. Nach einer Eingewöhnungsphase legen sich diese Einschränkungen und die Brackets werden mit der Zeit als nahezu normal empfunden.

Informationen zur Behandlung

Dauer der Behandlung

Wie auch bei der herkömmlichen festsitzenden Zahnspange kann die Dauer der Behandlung mit der lingualen Methode stark variieren. Sie liegt für gewöhnlich zwischen 0,5 und 2 Jahren, ist aber abhängig vom Schweregrad der vorliegenden Fehlstellungen und wie viele Zähne betroffen sind.

Ablauf der Behandlung

Die Behandlung gliedert sich in zwei Phasen auf. Die erste Phase umfasst die eigentliche Behandlung mit der innenliegenden kieferorthopädischen Apparatur. Diese dauert so lange, bis das bestmögliche Endergebnis erreicht wird. Während dieser Phase sind regelmäßige Kontrolltermine zur Überprüfung des Behandlungsverlaufs wahrzunehmen. Im Anschluss an die Behandlung erfolgt die Retentionsphase.

Um zu verhindern, dass die Zähne in ihre ursprüngliche Position zurückwandern, muss der Zustand stabilisiert werden. Dies erfolgt mit Hilfe von herausnehmbaren Geräten oder sogenannten Retainern, welche innenliegend im Frontzahnbereich befestigt werden. Diese Phase muss als genauso wichtig, wie die eigentliche Behandlung, angesehen werden.

Nur die Kombination aus diesen zwei Phasen ermöglichen es dem Patienten, sich viele Jahre an geraden Zähnen zu erfreuen.

Dauer der Eingewöhnungsphase

Obwohl die Brackets speziell für den Patienten angepasst werden, schränken sie dennoch, durch ihre Positionierung auf der Zahninnenseite, den Zungenraum ein. Dies kann negative Auswirkungen im Bereich des Sprechens oder auch Kauens haben. Zudem kann es zu Irritationen an der Zunge kommen. Nach einer Eingewöhnungszeit von etwa 14 Tagen hat sich der Patient für gewöhnlich an die Zahnspange gewöhnt und auch Auswirkungen auf das Sprechen, wie z. B. Lispeln, lassen nach.

Herstellung der Lingual Zahnspange

Die linguale Zahnspange wird für jedes Gebiss und Zahnbogenformen individuell hergestellt. Zunächst wird ein Präzisionsdruck der Zähne erstellt. Hier kann gegebenenfalls ein 3D-Dentalscanner zum Einsatz kommen. Von der entstandenen Ausganssituation simuliert man anschließend das bestmögliche Endergebnis, was im sogenannten Set-up Modell dargestellt wird.

Dieses Modell bietet die Basis für die Herstellung der einzelnen Plättchen und Brackets. Auch der Drahtbogen wird speziell an die Behandlung angepasst gebogen. Die Brackets werden dann mit einer Übertragungsschiene in die Mundhöhle des Patienten eingebracht und an die zuvor gründlich gereinigten Zähne geklebt. Anschließend wird der Drahtbogen in die Brackets einligiert, wodurch gleichmäßiger Druck auf die Zähne ausgeübt wird.

Dadurch ist die Behandlung individuell auf den Patienten angepasst und äußerst effizient.

Pflegehinweise der lingualen Spange

Der Sichtbereich auf die Brackets ist auch für den Patienten selbst stark eingeschränkt, was eine gezielte Reinigung erschwert. Die innenliegende Zahnspange wird durch den durchgehenden Speichelfluss und die Reibung der Zunge selbst schon etwas gereinigt. Trotzdem müssen Sie als Patient mit einer lingualen Zahnspange sehr auf die Mundhygiene achten.

Zum einen sollte eine elektrische Zahnbürste, eventuell sogar in Verbindung mit einer Munddusche verwendet werden. Zum anderen ist es möglich, sich professionell bei einem Dentalhygieniker beraten zu lassen. So riskiert man nicht, dass die am Ende geraden Zähne durch mangelnde Mundhygiene Kariesbefall zeigen.

Kosten auf einem Blick

Bei der lingualen Zahnspange muss der Patient meist mit einer hohen Selbstbeteiligung rechnen. Es handelt sich hier um eine individuelle Anfertigung der Brackets und Bögen, wobei sehr hochwertige Materialien verwendet werden. Daher erhöhen sich die Kosten stark im Vergleich zur herkömmlichen, sichtbaren Zahnspange.

Je nach Fehlstellung und Anzahl der zu behandelnden Kiefer variieren die Kosten für die Lingualtechnik zwischen 4500 Euro – 9000 Euro.

Übernahme der Kosten der gesetzlichen Krankenkasse

 Liegt eine Indikation für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse vor, so werden die Kosten für die konventionelle Bracketart in Verbindung mit den günstigsten Materialien übernommen.

Der Patient entscheidet sich aus rein ästhetischen Gründen für die innenliegende Variante. Da sie keine medizinische Indikation darstellt, muss der Patient die entstehenden Mehrkosten selbst übernehmen.

Bei erwachsenen Männern und Frauen müssen die Kosten in der Regel vollständig selbst bezahlt werden. Eine Kostenübernahme ist ausschließlich dann gegeben, wenn die Zahnkorrektur nur in Verbindung mit einer kieferchirurgischen OP erfolgen kann. Und auch hier werden nur die Kosten für die Standard-Variante übernommen.

Sind die Kosten steuerlich Absetzbar?

Diese Zusatzkosten können steuerlich abgesetzt werden. Sie werden als „außergewöhnliche Belastungen“ angegeben.

Übernahme der Kosten durch private Krankenkasse oder Zahnzusatzversicherung?

Je nach Vertrag übernehmen private Krankenkassen die Kosten für die Lingualtechnik. Auch hier ist es möglich, dass nur ein Teil übernommen wird. Dies ist im Einzelfall zu klären.

Eine weitere Möglichkeit bieten Zahnzusatzversicherungen. Je nach Tarif übernehmen diese auch einen Teil oder die gesamten Kosten einer kieferorthopädischen Behandlung mit einer unsichtbaren Spange.


Häufig gestellte Fragen zur lingualen Zahnspange

✅ Was kostet eine Behandlung mit einer lingual Zahnspange?

Die Kosten für die Lingualtechnik sind im Vergleich zur konventionellen, außenliegenden Zahnspange deutlich höher. Sie variieren abhängig von der Anzahl der zu behandelnden Zähne und liegen zwischen 4500 Euro und 9000 Euro.

Die höheren Kosten entstehen dadurch, dass die Zahnspange individuell für den Patienten hergestellt wird. Die Brackets und Bögen werden nach einem aufwendig erstellten Set-up Modell produziert und erhöhen so zudem die Effizienz der kieferorthopädischen Behandlung. Es werden auch sehr hochwertige Materialien, wie eine zusätzliche Goldlegierung, verwendet. Deren weichere Eigenschaft schützt zusätzlich die Zahnoberfläche.

✅ Übernimmt die Krankenkasse die Gebühren?

Wenn Sie sich für die Lingualtechnik entscheiden, müssen sie mit deutlich höheren Kosten rechnen. Diese Mehrkosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen, weil die linguale Zahnspange aus rein ästhetischen Gründen gewählt wird.

Bei einer genehmigten Kostenübernahme durch die Krankenkasse werden die Kosten übernommen, welche bei einer konventionellen festsitzenden Apparatur mit den Standard-Materialien anfallen würden. Alle Kosten, die darüber hinausgehen, müssen vom Patienten selbst übernommen werden.

Private Krankenkassen und Zahnzusatzversicherungen übernehmen je nach Tarif einen größeren Anteil der entstehenden Behandlungskosten.

✅ Kann es zu Aussprache Problemen kommen?

Bei der Lingualtechnik werden die Brackets auf die Innenseite der Zähne geklebt. Auch wenn die speziell hergestellten Brackets sehr dünn sind, schränken sie trotzdem den Zungenraum ein. Wenige Millimeter Platzunterschied sind mit der Zunge deutlich bemerkbar.Das erschwert vor allem zu Beginn der Behandlung das Sprechen und zum Teil auch Kauen. Die Brackets stellen ein zusätzliches Hindernis für die Zunge dar, wodurch es zu Ausspracheproblemen kommen kann. Am häufigsten beginnen betroffene Patienten zu lispeln.

Nach einigen Tagen gewöhnt sich die Zunge an den neuen Fremdkörper und auch eventuell entstandene Sprachprobleme verschwinden wieder.